29. März 2018
Im März 2018 veröffentlichte der renommierte Klett-Cotta-Verlag das psychologische Fachbuch "Seitensprünge: Warum Untreue nicht zur Trennung führen muss" der Paderborner Paarberaterin und Autorin Stephanie Katerle. Abschnitt 9 "Von Schuld, Moral und Redlichkeit" enthält ein Kapitel (S. 122-126), das aus einem Interview der Verfasserin mit Privatdetektiv Patrick Kurtz zum Thema Untreue in der Partnerschaft besteht. Nachfolgend finden Sie eine Abschrift; die Verlinkungen und Zwischenüberschriften wurden unsererseits eingefügt und sind im Buch nicht enthalten.
© Klett-Cotta, Stephanie Katerle
"Patrick Kurtz ist Chef einer bundesweit arbeitenden Detektei mit Betriebsstellen in allen Bundesländern. Ein Schwerpunkt seiner Arbeit ist neben Wirtschaftskriminalität auch das Aufspüren von untreuen oder vermeintlich untreuen Ehepartnern. Für seine Arbeit interessieren sich einschlägige Reality-Doku-Macher von privaten Fernsehsendern ebenso wie seriöse Tageszeitungen. Seine Interview-Liste ist lang. Wir führen das Gespräch telefonisch, er ist gerade in Leipzig unterwegs.
Stephanie Katerle: "Gibt es Geschlechterunterschiede im Grad des Misstrauens? Oder anders gefragt: Wer engagiert Sie häufiger – Männer oder Frauen?"
Patrick Kurtz: "Ich würde sagen, das ist ziemlich genau ausgewogen, 50/50. Im Allgemeinen heißt es ja, dass Männer eher untreu seien, sodass Frauen uns häufiger zu Untreueobservationen beauftragen müssten, aber in der Praxis haben wir festgestellt, dass das nicht der Fall ist. Man kann auch in den Erfolgsquoten keine wirklichen Unterschiede festmachen."
Stephanie Katerle: "Ich habe auch inzwischen den Eindruck, dass der Mythos, dass Männer untreuer seien als Frauen, nicht so ganz stimmt."
Patrick Kurtz: "Das kann eigentlich ja auch nicht funktionieren. Wenn man sich die Menge der anteiligen Männer und Frauen anschaut, sieht man, dass zur Untreue immer zwei gehören. Das geht in der Gesamtrechnung dann nicht ganz auf."
Stephanie Katerle: "Wie lang haben die Kunden schon den Verdacht, dass der andere fremdgeht, bevor sie auf Ihre Dienste zurückgreifen?"
Patrick Kurtz: "Das ist ganz unterschiedlich. Es kommt auch darauf an, ob man ein konkretes Verdachtsmoment hat, aufgrund dessen man uns beauftragt. Das heißt zum Beispiel: Wenn der Ehemann nach Hause kam und er hatte auffälligen Lippenstift an der Kleidung oder "roch nach einer anderen Frau", kann das ein ganz konkreter Anlass sein, uns spontan zu beauftragen. In anderen Fällen ist es aber so, dass es einen längeren Prozess gegeben hat, dass sich etwas entwickelt, dass man das Gefühl hat, man lebt sich auseinander. Es gibt verschiedene Punkte, die einem merkwürdig erscheinen: wenn der Partner Verhaltensänderungen zeigt, wenn er sich vielleicht anders kleidet oder wenn plötzlich mehr Wert aufs Äußere gelegt, vielleicht auch mehr Sport gemacht wird. Dass heimlich und unbeobachtet vom Partner ans Handy gegangen wird, ist auch so ein Beispiel. Solche kleinen Beobachtungen können sich dann zu einem Gesamtbild zusammenfügen, das man zum Anlass nimmt, einen Detektiv zu engagieren."
Stephanie Katerle: "Wie hoch ist Ihre Trefferquote?"
Patrick Kurtz: "Wenn wir ein angemessenes Budget bekommen, sodass wir wenigstens ein paar Tage observieren können, dann etwa bei 75 % der Fälle. Unser Problem ist, dass die Leute oft sagen: "Wir gucken jetzt ein einziges Mal und bezahlen jetzt einmal solch einen Einsatz", und wenn dann gerade in dieser Zeitspanne von oft nur wenigen Stunden nichts passiert, dann wird der Sache nicht weiter nachgegangen. Da ist es dann für mich schwer zu sagen: "Der Verdacht hat sich nicht bestätigt" bzw. "Die Person ist nicht untreu gewesen", weil man es einfach nur über einen viel zu kurzen Zeitraum beobachtet hat."
Stephanie Katerle: "Dann hat der Fremdgänger einfach Glück gehabt, wenn er eben zu der Zeit nicht erwischt worden ist."
Patrick Kurtz: "Das könnte man dann so sagen."
Stephanie Katerle: "Wo treffen sich Fremdgänger am häufigsten? Wo sammeln Sie die Beweise? Sind das wirklich hauptsächlich Hotels?"
Patrick Kurtz: "Was in Hotelzimmern passiert, gehört natürlich zum höchstpersönlich geschützten Lebensbereich. Darauf haben wir überhaupt keinen Zugriff. Schon allein datenschutzrechtlich haben wir da keine Befugnisse. Dementsprechend können wir nur beobachten, wenn die Personen zusammen ins Hotel hineingehen, was ja auch schon ein starkes Indiz sein kann. Gegebenenfalls sind beide sogar dem Auftraggeber bekannt, also nicht nur der Partner, sondern auch noch derjenige, mit dem der Seitensprung oder die Affäre gelebt wird, dann ist die Sache schon ziemlich deutlich. In vielen Fällen ist es aber so, dass wir die Zielperson auch auf der Straße beobachten, dass wir zum Beispiel sehen, wie der Mann die Frau abholt oder wie sie sich nach dem Restaurantbesuch verabschieden, wie sie zusammengesessen haben; solche Dinge sind viel häufiger, und dabei lässt sich natürlich auch beobachten, ob Zärtlichkeiten ausgetauscht werden. Wichtig sind immer die Begrüßung und die Verabschiedung, weil man daran sehen kann, wie die Personen zueinander stehen, wobei manche Personen in der Öffentlichkeit eher diskret sind, wenn sie ihre Partner betrügen."
Stephanie Katerle: "Sie haben sicher schon ein feines Gespür dafür, welche Gesten verräterisch sind, die andere Leute vielleicht gar nicht sehen würden, oder?"
Patrick Kurtz: "Das mag sein, aber: Wir dürfen nie interpretieren. Wir beobachten, wir interpretieren nicht. Wir dokumentieren letzten Endes nur: "Es hat ein Kuss auf den Mund stattgefunden", "Es hat eine Umarmung stattgefunden" etc. Wir würden nicht sagen: "Es wirkte so, als wären die beiden extrem vertraut miteinander". Das müssen wir dann schon konkreter belegen."
Stephanie Katerle: "Was glauben Sie, haben die Auftraggeber für Motive? Geht es darum, zu beweisen: "Der oder die will mich materiell über den Tisch ziehen", oder sind es wirklich heiße Emotionen wie Eifersucht, die dazu führen, dass Sie beauftragt werden?"
Patrick Kurtz: "Im Allgemeinen hinterfragen wir das nicht. Das sehe ich nicht als unsere Aufgabe an. Es geht nur darum, ein berechtigtes Interesse nachzuweisen, bevor Ermittlungen aufgenommen werden dürfen. Wir greifen ja in das Persönlichkeitsrecht der Zielperson ein, und dieser Eingriff muss gerechtfertigt sein. Das nennt der Gesetzgeber dann berechtigtes Interesse. Das Interesse ist insofern berechtigt, als man ja in einer Gütergemeinschaft lebt, in einer Lebensgemeinschaft mit einer anderen Person, in der man ja nun mal irgendwann wissen muss: "Wie geht es weiter mit meinem Leben? Wie geht es weiter mit meinen Vermögensgütern, wie geht es weiter mit meinen Lebensumständen?" Das rechtfertigt das Interesse. Schon bei einer Lebenspartnerschaft – und bei einer Ehe sowieso."
Stephanie Katerle: "Wie reagieren die Ertappten typischerweise?"
Patrick Kurtz: "Das wissen wir meistens nicht. Wir führen die Ermittlungen zu Ende, dann bekommt der Auftraggeber den Bericht. So bekommen unsere Auftraggeber die Möglichkeit, dem Partner entweder den Bericht zu zeigen oder eben etwas anderes zu machen. Es will auch nicht jeder den Partner damit konfrontieren. Manche entscheiden sich dazu, erst einmal nichts zu tun, selbst wenn der Betrug nachgewiesen worden ist, und das weiter zu beobachten und "die Füße still zu halten". Ich weiß nicht, ob das eine Art von Einschüchterung ist oder Angst davor, dass sich das eigene Leben einschneidend verändern könnte, auf jeden Fall macht es nicht jeder. Wir sind zwar immer froh, wenn sich Klienten im Nachhinein noch melden und erzählen, wie es weitergegangen ist, aber wir fragen da nicht aktiv nach."
Stephanie Katerle: "Würden Sie sagen, dass es typische Fremdgänger gibt? Und wenn ja: Welche Eigenschaften haben diese?"
Patrick Kurtz: "Da gibt es schon eine Tendenz, aber die ist verfälscht, weil wir natürlich Kosten verursachen, die nicht ganz unerheblich sind. Dementsprechend können uns sowieso nur etwas wohlhabendere Leute beauftragen. Man muss schon ein geregeltes Einkommen haben, um uns bezahlen zu können, und dementsprechend ist es wahrscheinlicher, dass man das bei "älteren Semestern" antrifft, weil man da mit größerer Wahrscheinlichkeit einen gewissen Reichtum erworben hat. Mit "ältere Semester" meine ich hier bereits die Jahre 35 +, das ist so unsere Hauptklientel. Das ist aber nicht aussagekräftig, weil es nichts darüber aussagt, ob auch Studenten fremdgehen, wie sie fremdgehen und wie wichtig das dann auch in der innerstudentischen Beziehung ist. Bei jüngeren Leuten ist es wohl eher üblich, dass man sich auch mal einen Fehltritt verzeiht oder das sowieso schon lockerer gehandhabt wird als in einer verfestigen Beziehung, wenn man älter ist."
Stephanie Katerle: "Spielt bei den älteren Semestern Materielles eine größere Rolle, weil man ja bereits einen gewissen Wohlstand angehäuft hat und man sagt: "Darüber möchte ich einfach Gewissheit haben?""
Patrick Kurtz: "Ganz spontan würde ich sagen, dass es grundsätzlich schon eher um das Emotionale geht. Wenn es dann schon so weit ist, dass man sich hauptsächlich Gedanken um das Materielle macht, ist der Gedanke im Kopf vielleicht schon fix, dass man die Trennung herbeiführen und nur noch Beweise sammeln möchte. Die sollen einem dann nur Argumente liefern, die im Unterhaltsstreit weiterhelfen könnten."
Stephanie Katerle: "Herr Kurtz, ich danke Ihnen für das Gespräch.""
Kurtz Detektei Saarbrücken und Saarland
St. Johanner Straße 41-43
66111 Saarbrücken
Tel.: 0681 6029 0010
Fax: 0681 6029 0019
E-Mail: kontakt@kurtz-detektei-saarbruecken.de
Web: https://www.kurtz-detektei-saarbruecken.de
Weitere Informationen zum Buch finden Sie hier auf der Website von Klett-Cotta.
Mit Facebook verbinden
Tags: Detektei, Saarbrücken, Detektiv, Saarland, Privatdetektiv, Observation, fremdgehen, Patrick Kurtz, Klett-Cotta, Seitensprünge: Warum Untreue nicht zur Trennung führen muss, Stephanie Katerle, Paarberatung, Paderborn, Detektiv Paderborn, Untreue in der Partnerschaft, berechtigtes Interesse, Wirtschaftskriminalität, Leipzig, Detektei Leipzig, Untreue, geschützter höchstpersönlicher Lebensbereich, Datenschutz, Gütergemeinschaft, Unterhaltsstreit, Untreuedetektiv, Detektei Saarbrücken, Detektiv Saarbrücken, Privatdetektei Saarbrücken, Privatdetektiv Saarbrücken, Kurtz Detektei Saarbrücken, Detektei Kurtz, Kurtz Detektei Saarland, Detektei Saarland, Detektiv Saarland, Privatdetektiv Saarland, Privatdetektei Saarland
Kurtz Detektei Saarbrücken und Saarland
St. Johanner Str. 41-43
66111 Saarbrücken
Festnetz: 0681 6029 0010
Faxnummer: 0681 6029 0019
kontakt@kurtz-detektei-saarbruecken.de
Montag bis Freitag: 08:00-20:00
*Hinweis: Alle Einsätze der Kurtz Detektei Saarbrücken und Saarland werden von der St. Johanner Str. 41-43 in Saarbrücken aus durchgeführt und berechnet. Bei anderen auf dieser Domain beworbenen Einsatzorten oder -regionen handelt es sich weder um örtliche Niederlassungen noch um Betriebsstätten der Kurtz Detektei Saarbrücken und Saarland, sofern nicht explizit anders ausgewiesen. Wir können Ihnen bundesweit günstige Anfahrtspauschalen bieten, Gleiches gilt für zahlreiche Regionen im Ausland. In ländlichen Gebieten erfolgt die Berechnung in der Regel von der nächstgrößeren Stadt. Weitere Informationen zu den Honoraren finden Sie hier und zu den Einsatzorten hier.
Impressum | Datenschutz | Sitemap
© Kurtz Detektei Saarbrücken und Saarland | Detektei Saarbrücken | Detektiv Saarland | Privatdetektiv Saarbrücken | Privatdetektei Saarland | IT-Forensik Saarbrücken | Wirtschaftsdetektei Saarland |
Detektiv-Kosten Saarbrücken | Wirtschaftsdetektiv Saarland | Abhörschutz